24. November 2022: Vortrag von Klaus Neitmann über Prenzlau im Konfessionellen Zeitalter

Prof. Dr. Klaus Neitmann präsentiert neue Forschungen zu den „Uckermärkischen Konfessionskämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts im Spiegel der Prenzlauer Chronik des Pfarrers Christoph Süring“ (Einladung).

Wann? 24.11.2022, 18 Uhr

Wo? Kirchliches Archivzentrum Berlin, Bethaniendamm 29, Vortragsraum (zusätzlich Online-Zugang: https://eu01web.zoom.us/j/61764445793?pwd=MmhTekpWQzhkVDJkSDJDbG1UaW5Ldz09)

Christoph Süring (1615-73), Pfarrer von St. Sabinen in der uckermärkischen „Hauptstadt“ Prenzlau, verfasste im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts eine unvollendet gebliebene, chronikalisch angelegte Geschichte seiner Heimatstadt Prenzlau mit der Absicht zur umfassenden Beschreibung des bürgerschaftlichen Lebens. Dabei werden die kirchlichen Verhältnisse wiederholt und ausgiebig behandelt, und zwar vom Standpunkt eines überzeugten Lutheraners aus, denn der Zeitgenosse einer Epoche, die noch ganz und gar von konfessionellen Kämpfen geprägt war, kam nicht umhin, sich an Hand konkreter Vorgänge und Zustände zu den lutherischen, reformierten und katholischen Inhalten und Formen des christlichen Glaubens zu äußern, ausgedehnt die lutherische Kirche in Prenzlau und der Uckermark zu schildern und zuweilen das Wirken von katholischer und reformierter Kirche in der Region und darüber hinaus einzubeziehen, mit sachlich gehaltenen ebenso wie mit wertenden Darlegungen.
Zu Sürings Lebzeiten war die Bevölkerung Prenzlaus und der Uckermark zwar luthe-risch geprägt, er begegnete hier nur vereinzelten Reformierten, aber umso mehr wurde er damit konfrontiert, dass die Kirchenpolitik des reformierten Kurfürsten Friedrich Wilhelm die Stellung von dessen Glaubensgenossen in der Mark zu stärken trachtete und dadurch notwendigerweise lutherische Auffassungen und Stellungen zurückzu-drängen suchte, was auch in der Uckermark unmittelbar zu greifen war. So hat Süring
die Spaltung der abendländischen Christenheit durch die Reformation des 16. Jahrhunderts und die lutherisch-reformierten Koexistenz in der Mark Brandenburg seit 1613 bewusst wahrgenommen und sich mit den daraus entspringenden Folgen für sein kirchliches Selbstverständnis in seinem Werk auseinandergesetzt.
Der Vortrag untersucht daher, wie er sich selbst und die lutherische Kirche seiner Heimat in der gemischtkonfessionellen Welt der Mark Brandenburg und des Deutschen Reiches eingeordnet und von seinem eigenen lutherischen Standpunkt aus die beiden anderen Konfessionen betrachtet hat.