9. Februar 2023: Vortrag über Berliner Leichenhäuser im 19. Jahrhundert

Der VBBKG lädt ein zu dem Vortrag

Seyn und Nichtseyn – Schlaf und Tod! Die Berliner Leichenhäuser bis zur Reichsgründung (1794-1871).

Die Historikerin Dr. Nina Kreibig stellt ihre Forschungen zum Umgang mit dem Tod im Berlin des 19. Jahrhunderts vor. Worum geht es?

Im 18. Jahrhundert verbreitet sich in Europa die Angst vor einem Lebendig-begraben-Werden von scheintoten Personen. Dieses Angstphänomen stand in enger Beziehung zum aufkommenden Lebensrettungswesen, das sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts etablierte. Im Fokus standen hier Menschen, deren Tod nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Nach der Einführung gesetzlicher Beerdigungsfristen und von Totenscheinen wurde auch die Forderung nach Leichenhäusern lauter. Diese sollten die Aufbahrung und Beobachtung von vorgeblich verstorbenen Menschen gewährleisten, um eine mögliche Wiederbelebung zu bewerkstelligen oder Sicherheit über den Zustand des Todes erbringen. In Berlin wurde eine solche Einrichtung erstmals 1794 begründet. Die Anstalten entstanden zumeist auf den aus den Wohnbezirken ausgelagerten Friedhöfen. Dies bedeutete für den Fall Berlin, dass die betroffenen Kirchengemeinden in das Geschehen um die Institute eingebunden waren. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Leichenhäuser zunehmend zu einer in der Bevölkerung akzeptierten Institution. Im Vortrag geht es um annährend 80 Jahre Berliner Stadtgeschichte, indem die Leichenhäuser der Stadt vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Reichsgründung thematisiert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Veränderungen, die durch die Innovationen im Beerdigungswesen vollzogen wurden.

Wann? 9.2.2023, 18 Uhr

Wo? Vortragsraum des Landeskirchlichen Archivs Berlin (oder mit Online-Zugang)

Einladung