Die Reformation in Prenzlau

Die Reformation in Prenzlau

Ansicht der Stadt Prenzlau aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1319586)

Die Uckermark mit ihrer Hauptstadt Prenzlau bildete im späten Mittelalter die Verbindung der Mark nach Norden in Richtung Ostsee. Diese nördliche Region der Mark wurde nicht schon während der 1520er und 1530er Jahre von der Reformation erfasst, weil sie vom reformatorischen Zentrum Wittenberg weiter entfernt lag als anderen Gegenden der Mark und zudem stark ländlich geprägt war.

Glaubhafte Nachrichten über frühe reformatorische Regungen sind aus Prenzlau überliefert. So soll schon 1522 der Verdacht aufgekommen sein, dass es dort Sympathisanten der Reformation gebe, wogegen der zuständige Kamminer Bischof und der örtliche Klerus erfolgreich vorgingen. Angesichts der engen Verbindungen der Uckermark zu den Hansestädten an der Ostseeküste, wo die Reformation früh Einzug gehalten hatte, ist es gut möglich, dass sich erste Spuren der Reformation in Prenzlau bereits so früh finden. Allerdings zeigt die rasche kirchliche Reaktion, dass die kirchlichen Verhältnisse in der Uckermark stabil waren und Veränderungen erfolgreich verhindert wurden. Die vom städtischen Rat vorgenommene und Kamminer Bischof bestätigte Berufung eines Predigers – sein Name soll Jakob Biggerow gewesen sein – an die Prenzlauer Jakobikirche kann als Indiz für das Bemühen um die Reformen innerhalb des überkommenen Systems gelten. Dabei wird es sich kaum um einen evangelischen Prädikanten gehandelt habe, sondern um einen gebildeten, auf die Bedürfnisse der religiös anspruchsvollen Stadtbürgerschaft eingehenden Priester. Von Biggerow wird allerdings berichtet, dass er in den 1530er Jahren begonnen habe, reformatorisch zu predigen und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt zu reichen, was angesichts fehlender Quellen weder bewiesen noch widerlegt werden kann. Als ein zweiter möglicher Vertreter reformatorischer Bestrebungen begegnet der nicht weiter bekannte Hermann Reiche, der als Altarist an der Marienkirche amtierte. Biggerows und Reiches Person und Wirken liegen im Dunkel, was angesichts des energischen Widerstands des örtlichen Klerus und des Sabinerklosters gegen Neuerungen nicht verwundern kann. Bis in die 1540er Jahre hinein gibt es keine belastbaren Indizien für eine reformatorische Basisbewegung und reformatorische Neuerungen in Prenzlau. Die Reformation begann hier im Grunde erst mit den kurfürstlichen Visitatoren, die 1543 in die Uckermark kamen und das örtliche Kirchenwesen grundlegend umgestalteten.

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