Die letzten Bettelmönche in der Mark

Die letzten Bettelmönche in der Mark

Das Brandenburger Franziskanerkloster Mitte des 19. Jahrhunderts (Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1629025)

In den größeren brandenburgischen Städten gab es vor der Reformation in der Regel ein Bettelordenskloster der Franziskaner oder Dominikaner. Mit der Einführung der Reformation wurde diesen Konventen, wie auch den Männerklöstern auf dem Lande die Existenzgrundlage entzogen. Nur einige der Frauenklöster – vor allem auf dem Land, nur ausnahmsweise auch städtische Konvente wie in Stendal – existierten in veränderter Form als evangelische Damenstifter weiter. In vielen war es schon vor 1539 zu Austritten gekommen, und mit der Reformation leerten sich die meisten Konvente. Einige Brüder aber blieben und wurden weiterhin geduldet. Novizen durften sie nicht mehr aufnehmen, womit das Ende der Konvente absehbar war. Zum Teil gab es über Jahrzehnte hinweg eine kleine Gruppe von Dominikanern oder Franziskanern, die weiter zusammenlebten und mehr schlecht als recht ihren Gottesdienst zu feiern versuchten.

Selbst finanzieren konnten sich diese Restkonvente nicht mehr, sie waren auf Spenden angewiesen, deren Spuren sich in städtischen und kirchlichen Rechnungsbüchern finden. Zu den Spendern gehörten auch vereinzelte altgläubige Kleriker wie der Havelberger Domdekan Peter Conradi, der 1558 die Franziskaner in Berlin und Brandenburg an der Havel sowie die Nonnen in Heiligengrabe testamentarisch bedachte, um damit die Fortführung traditioneller Frömmigkeitspraxis zu unterstützen. Tatsächlich wurden in einigen Konventen weiter die Messe gefeiert. So wenig man aber die Bettelbrüder gewaltsam aus den Konventen entfernen wollte, so wenig wollte man diese Anhänglichkeit an die Papstkirche dulden. Die Pfarrer, Superintendenten und Visitatoren überwachten die Konvente und versuchten, allzu offensichtlich rückwärtsgewandte Praktiken zu unterbinden. Weil die verbliebenen Brüder vom Wohlwollen der kirchlichen und weltlichen Obrigkeiten abhängig waren, gelang das auch weitgehend. Die Brüder konnten sich auch nicht gegen die Beanspruchung der Konventsgebäude für andere Zwecke wehren. Vielfach konnten sie die Konventskirche nicht mehr nutzen und wurden auf einen kleinen Teil der Klosteranlage beschränkt. Städte und Kirchengemeinden vereinnahmten die Konventsgebäude und nutzten sie für Gottesdienste, als Schulräume oder als Hospitäler.

Die letzten Bettelmönche der Mark lebten wahrscheinlich bis zur Mitte der 1570er Jahre – also mehr als dreißig Jahre nach Einführung der Reformation – im Franziskanerkloster der Altstadt Brandenburg.

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